Dirk Scharenberg – Betriebsphase

„Wir wollen nicht unnötig viel Kohlendioxid in die Luft pusten“

Umweltbewusstsein und Altersschwäche – das waren die Gründe, warum Dirk Scharenberg seinen Heizkessel tauschen ließ. Der 27 Jahre alte Warmwassertank wäre fast durchgerostet. Darum hat Scharenberg einen modernen Brennwertkessel installiert.

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Ruhrgebiet, September 2014. Schaukel und Sandkasten und Klettergerüst. Und dazwischen sitzen Dirk und Christiane Scharenberg in der Sonne und genießen die Stille – denn die beiden Kinder sind gerade nicht zu Hause. Seit vier Jahren wohnt die Familie in der 1964 gebauten Doppelhaus-Hälfte im Ruhrgebiet. „Als wir eingezogen sind, waren unsere Kinder noch sehr klein“, erinnert sich Dirk Scharenberg. Schon damals hatten sie über die Erneuerung der Heizung gesprochen. „Aber da standen wirklich andere Sachen im Vordergrund“, erklärt der heute 40-jährige Geologe. „Deshalb haben wir uns gesagt: Die Heizung läuft noch eine Weile.“ Jetzt wurde es höchste Zeit für einen Wechsel.

Die alte Heizung

„Der alte Warmwassertank war kurz vorm Durchrosten“, sagt Dirk Scharenberg. „Wir hatten gar keine Wahl. Wir mussten die Heizungsanlage austauschen.“ Denn Geld in die Reparatur einer 27 Jahre alten Anlage zu investieren wäre nicht sinnvoll gewesen. Also ließ er im Mai dieses Jahres den Erdgaskessel Vaillant VKS 17/1, Baujahr 1987, austauschen.

Der neue Brennwertkessel

Der neue Heizkessel der Scharenbergs ist ein EcoCondens Kompakt BBK 22F von Brötje, inklusive einem 95 Liter Warmwasserspeicher. „Die Anlage ist modulierend, mit einer Leistung von 4,6 bis 22 Kilowatt“, weiß Scharenberg und ergänzt schmunzelnd: „Wenn der Warmwasserspeicher mal leer ist, weil zu viel geduscht wurde, dann ist die Heizleistung so groß, dass das Wasser im Durchlaufprinzip erhitzt wird.“

Die voraussichtliche Bilanz

Wenn der Kessel noch zehn Jahre gehalten hätte, hätten die Scharenbergs ihn vielleicht noch weiter betrieben. Denn rein finanziell werde sich der Tausch wohl nicht lohnen, sagt Scharenberg. Durch den neuen Kessel rechnet er mit 20 Prozent Energieeinsparungen. Das entspricht rund 300 Euro pro Jahr. 20 Jahre, hat er ausgerechnet, muss der neue Kessel ohne Störung laufen, damit sich die Investition amortisiert. „Aber es gibt ja auch einen ökologischen Gedanken dabei“, erklärt Dirk Scharenberg. „Wir haben zwei Kinder. Wir wollen nicht unnötig viel CO2 in die Luft pusten.“

Richtig informieren

Einen Überblick gewinnen: Internet

„Ich habe mich zuerst im Internet über alle möglichen Heiz-Techniken informiert. Was kann man alles machen? Und was ist sinnvoll? Dabei ging es auch um regenerative Energiequellen, um Wärmepumpen, Solarthermie-Anlagen und dergleichen. Man kann sich bei den Herstellern die technischen Daten zu allen Geräten anschauen, sich über die groben Kosten informieren. Da bekommt man einen ganz guten Überblick.“

Persönliche Beratung durch Handwerker

„Anschließend hab ich mir bei fünf Installateuren Angebote eingeholt. Die waren alle hier, haben sich die Einbausituation angeschaut und uns beraten. Dann haben sie uns schriftliche Kostenvoranschläge geschickt. Warum fünf? Ich kenne beruflich jemanden, der früher mal Heizungsinstallateur war. Und der sagte mir mal halb im Scherz: Die Installateurs-Branche – das sind die größten Gangster überhaupt. Und so war es auch: Wir hatten Angebote zwischen 5.500 und 10.000 Euro. Dabei waren die Anlagen eigentlich vergleichbar. Da hat man schon den Verdacht, dass der ein oder andere gut daran verdienen will.“

Praxiserfahrungen nutzen: Freunde & Bekannte

„Klar haben wir uns auch mit Freunden unterhalten, die ein gebrauchtes Haus gekauft haben. Und so ein Tipp von einem Freund ist mir schon wichtiger als die Meinung eines Handwerkers. Denn dem Handwerker muss man immer auch wirtschaftliche Interessen unterstellen.“

Meine Tipps

„Auf jeden Fall würde ich mich im Internet umfangreich über die grundsätzlichen Arten des Heizens informieren. Außerdem finde ich es wichtig, sich mehrere Angebote einzuholen. Und dabei müssen Sie letzten Endes doch versuchen, mit dem eigenen Sachverstand zu entscheiden. Es will Ihnen jeder etwas verkaufen. Das ist nun mal so.“

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Heiztechniken

Handwerker haben uns Brennwertkessel empfohlen

„Wir haben mit fünf Handwerkern gesprochen. Alle fünf haben uns zu einem Brennwertkessel geraten. Wir haben uns dann für den EcoCondens Kompakt BBK 22 F von Brötje entschieden. Das war nicht nur das günstigste Angebot, sondern auch das mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis. Brötje hat uns eine Systemgarantie für fünf Jahre gegeben. Für das Abgassystem sogar für zehn Jahre. Das war im Vergleich zu den anderen Geräten unschlagbar. Das nächste Angebot wäre eine Anlage von Vaillant gewesen, aber dafür gab es nur zwei Jahre Garantie. Außerdem war mir der Handwerker sympathisch, der machte einfach einen sehr seriösen Eindruck.

Unsere neue Anlage ist modulierend von 4,9 bis 22 Kilowatt. Dazu haben wir einen 95 Liter Warmwasserspeicher. Falls der mal leer ist, dann kann der Kessel die Heizleistung so erhöhen, dass das Wasser im Grunde im Durchlaufprinzip erhitzt wird.“

Solarthermie – einer meiner Freunde hat mir abgeraten

„Ich hab auch darüber nachgedacht, eine Solarthermie-Anlage zu installieren. Die hätte allerdings 4.000 bis 5.000 Euro mehr gekostet, ohne dass der Ertrag sonderlich hoch gewesen wäre. Denn den Nutzen der Sonnenwärme habe ich ja vor allem von April bis Oktober. In dieser Zeit benötige ich aber nur warmes Brauchwasser und keine Wärme zum Heizen. Außerdem hat einer meiner Freunde eine Solarthermie-Anlage bei sich installiert – und mir davon abgeraten. Er meinte, dass es sich bei ihm nicht lohnen würde, und die Technik anfällig sei. Er hat da häufiger Reparaturen. Deswegen haben wir das nicht gemacht.“

Mein Tipp

„Man muss darauf achten, dass die Art der Heizung zum jeweiligen Gebäude passt. Sie können nicht jede Energiequelle, jede Heiztechnik in jedem Haus einbauen. Außerdem sollte man überlegen, wie man momentan heizt. Wenn es im Keller schon einen Gasanschluss gibt, liegt es nahe, wieder Gas zu nehmen.“

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Finanzieren

Investitionen und Förderung 

„Unser neuer Heizkessel hat rund 5.500 Euro gekostet. Wir haben keine Fördermittel dafür beansprucht. Natürlich kann man sich den Kesseltausch über die KfW fördern lassen – aber dafür muss man sich noch einen Energieberater ins Haus holen. Der kostet auch wieder Geld. Und für eine Förderung über das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) hätten wir eine Solaranlage installieren müssen. – Dann hätten wir einen Bonus von rund 500 Euro erhalten. Für den einfachen Kesseltausch, den wir gemacht haben, hätten wir nur ein zinsgünstiges Darlehen bekommen. Aber das war für uns nicht interessant.“

Erwartete Einsparungen

„Unser Handwerker hat berechnet, dass wir durch den neuen Kessel rund 20 Prozent weniger Heizenergie verbrauchen werden. Das entspricht einer Ersparnis von rund 300 Euro pro Jahr. Wie viel es dann letztlich sein wird, können wir natürlich erst nach der ersten Heizsaison sagen.

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Heizkessel tauschen!

Der Tag, an dem wir den Kessel tauschten

„Wir haben den Tausch unseres Heizkessels extra in den Mai gelegt, weil wir dachten, da können wir zur Not auch zwei Tage auf die Heizung verzichten. Aber im Grunde hätte man das auch im Winter machen können. Der Heizungsausfall dauerte lediglich neun Stunden: von morgens 9 Uhr bis abends 18 Uhr. Das heißt, wir konnten schon am Abend des ersten Tages die Heizung wieder anstellen. Die Installateure waren zu zweit da und hatten fast alles am ersten Tag erledigt. Am zweiten Tag musste lediglich ein Monteur noch einmal wieder kommen, weil am Schornstein noch etwas zu installieren war, was er am ersten Tag nicht mehr geschafft hatte.

Also, wie lief der Tag? Ich weiß noch, dass ich am Vormittag nicht ins Büro gegangen bin, sondern Homeoffice gemacht habe, weil ich zwischendrin noch ein bisschen beim Kesseltausch zuschauen wollte. Dabei habe ich darauf geachtet, dass das neue Gerät möglichst platzsparend aufgestellt wird. Außerdem hat mich das Abgassystem interessiert – da wollte ich mir anschauen wie das funktioniert. Die Monteure haben den alten Kessel abgebaut und den neuen installiert. Als der Einbau am späten Nachmittag fertig war, haben sie die Anlage in Betrieb genommen. Wir haben nachgeschaut, ob die Heizkörper warm werden und ob das Trinkwasser warm ist. Danach wurden noch alle Verbindungsstellen abgeseift, um zu überprüfen, dass alles dicht ist.“

Erklärungen durch den Handwerker und hydraulischer Abgleich

„Zum Schluss hat mir einer der Monteure so etwa 20 Minuten lang erklärt, wie die Steuerung des Kessels funktioniert. Es gibt zwei, drei Taster und ein Drehrädchen – das ist alles sehr kompakt gebaut. Er hat mir gezeigt, wie man in die Untermenüs kommt und das Zeitprogramm einstellt. Also zum Beispiel wann die Heizung morgens eingeschaltet wird und wann sie abends ausgeht. Dann ging es noch darum, wie man die sogenannte Kennlinie, die Heizkurve anpassen kann. Diese Kennlinie wurde von dem Monteur auf einen gebräuchlichen Wert eingestellt. Daran haben wir bislang auch nichts verändert. Ich vermute jedoch, dass ich die Werte noch anpassen muss, da bei niedrigen Außentemperaturen die Heizkörper heißer werden sollten. Allerdings möchte ich das erst noch etwas beobachten. In diesem Winter hatten wir bislang ja erst einen ernstzunehmenden Frosttag. 

Einen hydraulischen Abgleich haben wir erstmal nicht gemacht. Ich weiß, was dahintersteckt und will das auch machen lassen; wahrscheinlich bei der ersten Wartung der Anlage nach einem Jahr.“

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Nach dem Heizkesseltausch verbraucht Dirk Scharenberg deutlich weniger Heizenergie als ähnliche Haushalte. In der Galerie erfahren Sie alles zu seinen Einsparungen.

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Monitoring & Alltagsfragen

Monitoring zeigt deutliche Einsparungen durch Kesseltausch

„Im Zuge des Praxistest Brennwert sollten bei mir zwei Wärmemengenzähler eingebaut werden: einer für Raumwärme, einer für Warmwasser. Allerdings war aufgrund der Verrohrung nicht genug Platz für beide Zähler, sodass nur einer installiert wurde. Der Monteur hat das in ungefähr zwei Stunden erledigt.

An den Zählern lese ich jetzt regelmäßig die Werte ab und trage sie ins Energiesparkonto ein. In den Diagrammen konnte ich bereits sehen, dass wir schon jetzt enorme Einsparungen hatten. Im Vergleich zu 2013 haben wir 2014 ungefähr 500 Euro weniger Heizkosten gehabt. Davon muss man noch Holzkosten von 100 bis 150 Euro abziehen, da wir seit Oktober im Wohnzimmer auch mit einem Kaminofen heizen. Und natürlich war der Winter dieses Jahr eher mild. Dennoch finde ich die Einsparungen durch den neuen Kessel beachtlich. Vor allem deshalb, weil wir den neuen Kessel erst im Mai 2014 installiert haben – und sich die Einsparungen im Grunde nur auf ein halbes Jahr beziehen. In diesem Jahr könnten sie vielleicht zwischen 600 und 700 Euro liegen.“

Wartung und Service

„Unsere Heizung läuft seit der Inbetriebnahme ohne Probleme. Im Mai wird sie ein Jahr alt. Dann kommt der Monteur zur ersten Wartung vorbei. Das hatten wir schon damals bei der Installation des Kessels vereinbart. Die Wartungspauschale beträgt 95 Euro. Falls einige Teile wie Dichtungsringe gewechselt werden müssen, kommen noch ein paar Euro Materialkosten hinzu. Eine regelmäßige Wartung ist wichtig, damit die Garantie unseres Kesselherstellers greift. Wir haben fünf Jahre Garantie auf den Kessel und zehn Jahre auf das Abgassystem.“

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Bildergalerie – Dirk Scharenberg

Autor: Marcus Weber (Freier Redakteur)

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