Gut geplant: Tim Meyer lässt die oberste Geschossdecke in Rekordtempo dämmen

Als sie das über 40 Jahre alte Einfamilienhaus kauften, wussten die Meyers schon, dass früher oder später Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen nötig sein würden. Deshalb nahm das Ehepaar vorsorglich einen etwas größeren Kredit auf. Die anstehende Dämmmaßnahme plante Hausherr Tim Meyer minutiös durch.

über das Haus:

  • Einfamilienhaus
  • Baujahr 1972
  • Wohnfläche 114 m2

Dämmung:

Dämmung oberste Geschossdecke
Dämmstoffe: Zellulose-Flocken: oberste Geschossdecke mittels Einblasdämmung
Stand:August 2018
Praxistest Dämmung: Familie Meyer und ihr Handwerker im Garten(c) co2online | krystalARTphoto

Hamburg, im August 2018. Nein, eine Ölheizung war nicht ihre erste Wahl. Aber leider war sie schon in dem Haus eingebaut, als die Meyers es 2018 kauften. Und da die Anlage aus dem Jahr 2009 vergleichsweise neu war, stand ein Austausch nicht zur Diskussion. Der Umweltaspekt ist für die Hamburger aber trotzdem von Bedeutung. „Wir sollten von fossilen Brennstoffen wegkommen“, findet Tim Meyer ganz allgemein und fügt mit Blick auf die eigene Situation hinzu: „Gerade weil wir derzeit noch mit Öl heizen, wollen wir möglichst wenig Heizenergie verbrauchen – denn desto weniger Öl müssen wir verfeuern. Das ist besser fürs Klima und wir sparen langfristig Geld.“ Von diesem Gedanken geleitet und von einem Energieberater unterstützt, errechnete Meyer, dass das Ehepaar mit den richtigen Dämmmaßnahmen den Ölverbrauch deutlich senken könnte.

Perfekt vorbereitet, professionell umgesetzt

Tim Meyer entschied sich für eine Dämmung der obersten Geschossdecke zwischen den Wohnräumen und dem unbeheizten Dachgeschoss. Die Ausführung der Maßnahmen hatte der 30-jährige Vertriebsleiter haargenau geplant: Zuerst mussten die Mineralwolldecken entfernt werden, die 1972 beim Hausbau in die Decke gelegt wurden. Als die oberste Geschossdecke frei lag, wurde die Dampfbremse eingezogen und danach eine Holzunterkonstruktion eingebaut. „Die Handwerker haben dann schlauchgroße Löcher in die Dampfbremse geschnitten, die Zellulose in die Fächer eingeblasen und die Löcher wieder verschlossen.“ Meyer ist von den Vorteilen des Verfahrens überzeugt: „Mit dem Dämmschlauch kommt man auch in Ecken, die normalerweise nur schwer oder gar nicht dämmbar sind.“

Um 7.30 Uhr fingen die Handwerker an, um 14 Uhr waren sie mit dem Einblasen des Dämmmaterials auf der 140 Quadratmeter großen Fläche fertig. Zum Schluss mussten nur noch die Rigipsplatten an die Decke geschraubt werden.

Auch wenn den Meyers der erste Winter im frisch gedämmten Haus noch bevorsteht, sind sie mit dem Ergebnis der Dämmmaßnahmen bisher sehr zufrieden. Und Tim Meyer hat auch schon einen neuen Plan, um die Energieeffizienz des Eigenheims weiter zu steigern: Er will mit der Wärmebildkamera seines Schwiegervaters nach Kältebrücken am Haus suchen...

Einblasdämmung: richtig planen

Dämmbotschafter Familie Meyer aus Bremen(c) co2online | Jörg Thomsen/krystalARTphoto

Neutrale Beratung: selten, aber wichtig!

„Ich habe festgestellt, dass einem im Internet eine Seite etwas empfiehlt, wovon die nächste abrät. Das heißt: Immer derjenige, der einem etwas verkaufen möchte – nämlich sein eigenes Produkt –, sorgt dafür, dass auch eine Pro-Meinung dafür zu finden ist. Darum muss ich ehrlich sagen, dass die Homepage von co2online.de mir sehr weitergeholfen hat. Da habe ich Informationen ohne Verkäufer-Perspektive erhalten, das fand ich sehr gut!“

Richtig wichtig: der Energieberater

„Es ist sehr empfehlenswert, sich von einem Energieberater eine neutrale Meinung einzuholen. Denn der weiß, welche Dämmmaßnahmen sinnvoll sind. Er berät konkret am Haus und macht nicht nur eine Ferndiagnose. Die Einbausituation, das Budget und was man erreichen möchte, das ist bei jedem Menschen anders. Da braucht man schon eine individuelle Bewertung. Die Beratung ist nicht teuer und hat mir sehr geholfen. Der Energieberater war am wichtigsten, das ist gut investiertes Geld.“

Gute Planung ist alles

„Am Anfang sieht alles aus wie ein riesiger Berg, aber davon darf man sich nicht abschrecken lassen. Sobald man sich genauer mit dem Thema beschäftigt, ist alles logisch und macht Sinn. Am meisten Zeit habe ich bei der Planung mit dem Thema Einbau verbracht: Wie kann man das, was wir uns vorgenommen haben, bei uns ganz konkret umsetzen? Das fand ich am schwersten. Wichtig ist, dass man sich einen Plan macht: Wann soll was gemacht werden? Wer sehr gut plant, wird nicht unter Zeitdruck kommen.“

Handwerkerauswahl

„Ich bin eher der Mensch, der gerne ein paar Euro mehr ausgibt, wenn dafür jemand seinen Job auch gut macht. Und wenn jemand schon beim Angebot und der Beratung einen guten Eindruck hinterlässt, wird dieser Eindruck im nächsten Schritt ja meist auch bestätigt. Die Geschwindigkeit, mit der mein Handwerker geantwortet hat, dass er am Handy erreichbar war und klare Antworten gegeben hat – das war für mich ein guter Auftritt insgesamt“.

Wahl des Dämmstoffs

„Zellulose ist relativ günstig, hat eine ähnliche Dämmleistung wie vergleichbare Stoffe und wird aus altem Zeitungspapier hergestellt. Vor allem die Tatsache, dass ein verwendeter Rohstoff einer zweiten Nutzung zugeführt wird, gefällt uns besonders.“

Einblasdämmung: Umsetzung

Praxistest Dämmung: Einblasdämmung im Haus(c) co2online | Jörg Thomsen/krystalARTphoto

Innendämmung – unabhängig von der Jahreszeit

„Wir haben unsere Dämmmaßnahme im Sommer umgesetzt. Aber wenn man drinnen dämmt, gibt es dafür keine besondere Jahreszeit. Das wäre auch im Winter problemlos möglich gewesen.“

Perfekt vorbereitet, keine Probleme

„Weil alles von vornherein gut koordiniert war, gab es für uns keine großen Einschränkungen während der Dämmmaßnahme. Wegen der parallel ausgeführten Renovierungsarbeiten hat die Familie zur der Zeit sowieso im Keller gewohnt.“

Einblasdämmung: Alltagsfragen

Praxistest Dämmung: Einblasdämmung bei Familie Meyer(c) co2online | Jörg Thomsen/krystalARTphoto

Geschätzte Amortisationszeit: neun Jahre

„Die Kosten der Dämmung lagen insgesamt etwas über 3.000 Euro. Der Lohnkostenanteil betrug 750 Euro, das Material hat um die 2.000 Euro gekostet. Dazu kam die Unterkonstruktion mit der Dampfbremse und den Abschlussklebebändern, das waren ungefähr 300 bis 400 Euro. Wenn wir so weiterheizen, wie wir es bisher getan haben, amortisiert sich die Maßnahme vermutlich in sieben bis neun Jahren. Wie viel wir tatsächlich sparen, wird sich aber erst im Laufe der Zeit zeigen.“

 

Tim Meyers KalkulationKosten
Dämmmaterial:ca. 1.000 Euro
Einbau:ca. 2.100 Euro
Gesamt:ca. 3.100 Euro

Geschätzte Amortisationszeit: 7 bis 9 Jahre

weiter

Autor: Clemens Boekholt

Ansprechpartner für PraxisCheck und Heizen mit Holz

Zum Autor*innen-Profil