Birgitt Lennarz – Entscheidungsphase

„Wenn mein alter Heizkessel ausfällt, will ich vorbereitet sein“

Wie lange funktioniert ein 30 Jahre alter Heizkessel noch? Weil Birgitt Lennarz nicht in einem kalten Haus sitzen möchte, wenn der Kessel ausfällt, hat sie sich im Internet über neue Kessel informiert. Zuverlässigkeit und intuitive Bedienung sind ihr dabei besonders wichtig.

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Bonn, September 2014. Im letzten Winter hat es angefangen. Im Haus ihres Bruders. Der wohnt direkt nebenan: „Wir haben ja vor dreißig Jahren gemeinsam gebaut“, erzählt Birgitt Lennarz. „Sein Haus ist im Grunde eins zu eins das gleiche wie meins. Er hat auch die gleiche Heizung. Aber seine hatte plötzlich immer wieder Ausfälle. Und dann war es kalt.“ Seitdem macht sich die Bonnerin ein bisschen Sorgen, dass auch ihr Heizkessel früher oder später den Dienst verweigert. 

Der alte Heizkessel

Birgitt Lennarz hat zurzeit einen dreißig Jahre alten Heizkessel von Viessmann. Der sogenannte „Edelstahl-Kessel“ mit Brenner ohne Gebläse hat einen Leistungsbereich von 13 bis 18 Kilowatt. Das Wasser wird separat mit einem Durchlauferhitzer erwärmt. „Ich denke, ich werde warten, bis der Kessel nicht mehr funktioniert. Bis die ersten Macken auftreten. Aber wahrscheinlich wird das nicht mehr zehn Jahre dauern.“

Gewappnet für den Heizungsausfall

Es ist nicht so, dass sich Birgitt Lennarz nicht für ihre Heizanlage interessieren würde. Schon seit Jahren dokumentiert sie mit dem Energiesparkonto ihren Verbrauch. Sie weiß, wann sie einen Monteur für die Wartung bestellen muss. Alle Einstellungen kann sie selbst regeln. Und trotzdem: „Das Dumme ist ja: Ich schalte die Anlage jetzt im Herbst ein, sie läuft und ich leg das Thema wieder beiseite. Das kommt erst wieder hoch, falls sie im Winter plötzlich kaputt ist. Wenn draußen null Grad  sind und es drinnen ungemütlich wird.“ Dann müsste in ein, zwei Tagen eine Lösung her. Und Birgitt Lennarz hätte keine Zeit, sich in Ruhe zu informieren und zu entscheiden. Darum beschäftigt sie sich schon jetzt mit neuen Heizungen. Birgitt Lennarz will vorbereitet sein, falls der Fall X eintritt, wie sie sagt.

Wünsche an den Brennwertkessel

Ihr neuer Kessel soll voraussichtlich ein Brennwertgerät sein. Auf eine Marke hat sie sich noch nicht festgelegt. Aber sie weiß, was ihr wichtig ist. Vor allem Qualität und Zuverlässigkeit. Die Heizung muss immer funktionieren. Außerdem sollten die Investitionskosten in einem gesunden Verhältnis zu den möglichen Einsparungen beim Verbrauch stehen. „Ich brauch nicht den Ferrari unter den Brennwertkesseln, bei dem sich der Kauf erst nach fünfzig Jahren gelohnt hat. Das werd ich ja wahrscheinlich nicht mehr erleben.“ Und schließlich wünscht sie sich eine einfache, intuitive Bedienung, damit sie nicht erst 87 Seiten Bedienungsanleitung lesen muss, wenn sie im Herbst die Heizung einschalten will. „Das ist ja oft so heute: Es gibt 100 Einstellungsmöglichkeiten, von denen ich eigentlich nur drei brauche. Da hab ich keine Lust drauf.“

Birgit Lennarz informiert sich im Internet

Richtig informieren

Einen Überblick gewinnen: Internet

„Ich hab mich letztes Jahr schon mal vorab informiert und ein bisschen im Internet recherchiert. Die ersten Überlegungen waren: Was gibt es heute überhaupt alles? Man hört dann Begriffe wie Erdwärme, Pelletheizung, Solarthermie-Anlage – das schien mir anfangs alles sehr viel und unübersichtlich zu sein. Da hat mir das Internet dabei geholfen, mich zurechtzufinden. Ich konnte einige Techniken schon mal aussortieren, weil sie einfach für mich nicht infrage kommen. Also: Nach meinen ersten Vorinformationen stand die Erkenntnis, dass es ein ganz normaler Brennwertkessel werden wird.“

Erfahrungen aus der Praxis nutzen: Familie, Freunde und Bekannte

„Mein Bruder hat mich ein bisschen unterstützt. Und ich hab mich im Freundes- und Bekanntenkreis umgehört. Bei Leuten, die auch vor der Frage stehen, ihren Heizkessel zu tauschen, die sich ein bisschen auskennen oder handwerklich begabt sind. Klar, manchmal haben die auch nur ein gesundes Halbwissen.“

Persönliche Beratung durch Handwerker

„Mit Handwerkern hab ich bis jetzt noch nicht gesprochen. Aber wenn es Ernst werden würde, wenn die Heizung ausfällt, dann würde ich bei Fachunternehmen anfragen und sagen: Gucken Sie sich das mal an, machen Sie mir einen Kostenvoranschlag. Wahrscheinlich gibt es dann bei verschiedenen Firmen noch Preisunterschiede. Dann muss ich abwägen, ob die gerechtfertigt sind. So tief bin ich noch nicht ins Thema eingestiegen.“

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Birgit Lennarz vor ihrem Haus

Heizkessel tauschen – ja oder nein?

Pro & Kontra Heizkesseltausch

„Mein alter Heizkessel ist 31 Jahre alt. Zwar ist er in diesem Winter bis jetzt gut gelaufen, aber man weiß ja nie. Und genau das spricht für den Kesseltausch: Wenn ich den Kessel jetzt tauschen würde, hätte ich die Gewissheit, dass der neue Heizkessel gut funktioniert und es keine Probleme gibt. Mit dem alten bin ich immer etwas unsicher, ob er nicht doch plötzlich ausfällt. Außerdem würde ich mit einem neuen Heizsystem mit Sicherheit weniger Energie verbrauchen als jetzt. Und ein weiterer Pluspunkt: Jetzt habe ich diesen riesigen Kessel im Keller stehen. Ein neues Gerät wäre hingegen nur ein kleines Kästchen an der Wand. Und die Wartung der Rohre der Fußbodenheizung müsste ich ohnehin bald machen.

Gegen den Kesseltausch spricht eigentlich nur, dass es mit 5.000 oder 6.000 Euro schon eine relativ große Investition ist, die ich vielleicht noch hinauszögern könnte, solange die alte Heizung funktioniert.“

Warum ich mich noch nicht entschieden habe

„Was mir noch fehlt, damit ich mich entscheiden kann, ist eine gute persönliche Beratung. Ich habe mich übers Internet und bei Freunden soweit informiert, dass ich weiß, dass der neue Kessel wahrscheinlich ein Brennwertkessel sein wird. Aber da gibt es viele Modelle und viele Firmen. Und woher soll ich wissen, welcher Kessel zu meinem Haus passt?

Ich hatte deshalb vor zwei Monaten schon einmal Kontakt mit einem Handwerker aufgenommen, um einen Beratungstermin zu vereinbaren. Damals meinte er, dass die Firma im Moment viel zu tun hätte, weil die Heizsaison gerade begonnen hatte. Er fragte, ob wir den Termin etwas später machen könnten. Das war in Ordnung für mich. Aber inzwischen ist das eben zwei Monate her. Auf meine E-Mails hin hat er sich nicht gemeldet. Und tagsüber kann ich ihn aus beruflichen Gründen nicht so einfach anrufen. Das ärgert mich schon etwas, dass ich diesem Termin jetzt hinterherrennen muss.

Wenn der Beratungstermin zustande kommt, werde ich nachher auf jeden Fall zur Verbraucherberatung gehen, um das Handwerkerangebot dort mit einem unabhängigen Energieberater durchzusprechen.“

Mein Fazit zum Kesseltausch

„Der Organisationsaufwand für einen Kesseltausch ist schon mit einem Autokauf vergleichbar, da man sich ja vielfältig informiert und Zeit dafür aufwenden muss. Ich denke schon, dass ich den Kessel früher oder später tauschen werde. Ich habe mich jetzt mit dem Thema befasst, da will ich auch vorankommen und Ergebnisse haben. Das wird vielleicht nicht mehr diesen Winter passieren, aber möglicherweise im Sommer. Letztlich hängt das auch von den konkreten Angeboten ab, die ich bekomme; davon, wie teuer der neue Kessel tatsächlich sein wird.“

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Was ein persönliches Beratungsgespräch verändern kann

Gegen Ende des Praxistests konnte sich Birgitt Lennarz doch noch von einem Handwerker persönlich beraten lassen. Hier ist ihr Bericht:

„Das persönliche Beratungsgespräch mit einem Handwerker und einem Vertreter des Heizkessel-Herstellers Vaillant zu meinem Kesseltausch hat mir sehr weitergeholfen. Zunächst haben sich die beiden den Ist-Zustand des alten Geräts im Keller angeschaut und einige Daten zum Haus aufgenommen. Aufgrund meiner Wohnsituation haben sie mir dann zu einem Wechsel zur Brennwerttechnik geraten. Da meine Warmwasserversorgung elektrisch funktioniert, würde ein Kessel mit einer Leistung von 11 kW ausreichen.

Die Kosten für den neuen Kessel hat der Handwerker auf rund 6.000 Euro geschätzt. Ein konkreter Kostenvoranschlag steht aber noch aus. Der Handwerker wies mich darauf hin, dass beim Einbau die Rohre der Fußbodenheizung gespült werden sollten, damit die neue Heizung einwandfrei funktioniert. Außerdem hat er mir einen hydraulischen Abgleich empfohlen und mir erklärt, dass ich zum Kesseltausch einen zehnprozentigen Zuschuss bei der KfW beantragen kann.

Wenn mir das Angebot des Handwerkers vorliegt, werde ich es noch einmal von der Verbraucherzentrale prüfen lassen. Bei der Auftragsvergabe kommt es mir aber nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Qualität an. Wenn ich das Gefühl habe, dass das Gerät gut ist, dass der Installateur geschult ist und weiß, was er tut – dann zahl ich auch 500 Euro mehr. Das ist mir lieber, als am Ende eine schlecht eingestellte Heizung zu haben.

Ob ich den Kessel letztlich tausche, weiß ich noch nicht. Bei der Beratung wurde das Einsparpotenzial auf rund zehn Prozent geschätzt. Aber selbst wenn es 15 Prozent wären: Rein betriebswirtschaftlich lohnt sich die Anschaffung in meinen Augen nicht.“

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Ein Blick ins Energiesparkonto von Birgitt Lennarz. Zweimal im Monat trägt sie ihre Zählerstände ein – und erhält so einen guten Überblick über ihren Verbrauch.

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Monitoring & Alltagsfragen

Energiesparkonto bietet Kostenüberblick

„Seit ungefähr zwei Jahren notiere ich immer am Monatsende meine Zählerstände für Strom, Gas und Wasser im Energiesparkonto. Einfach, um einen besseren Überblick über meinen Verbrauch und die Kosten zu haben. Zum Beispiel hatte ich bis vor kurzem einen uralten Tiefkühlschrank im Keller stehen. Als ich den entsorgt und ein neues Modell angeschafft habe, ging der Stromverbrauch deutlich zurück. Das konnte ich dann sehr komfortabel in den Diagrammen des Energiesparkontos sehen. 

Ich finde eine Heizungssteuerung per App eigentlich ganz interessant. Deshalb habe ich mich auch erkundigt, wie viel das bei einem Kesseltausch zusätzlich kosten würde – mindestens 500 Euro. Das wäre mir dann aber doch zu teuer.“

Wartung meiner Heizung

„Natürlich kommt der Schornsteinfeger regelmäßig vorbei und misst die Abgaswerte des Kessels. Einen Wartungsvertrag mit einem Handwerker habe ich aber nicht abgeschlossen, weil ich mich nicht für mehrere Jahre verpflichten wollte. Das heißt: Ich muss immer selbst dran denken und alle zwei Jahre einen Wartungsauftrag für den Kessel vergeben. Der Termin verläuft dann immer relativ schnell. Die Wartung kostet ungefähr 120 Euro. In den letzten Jahren war immer alles in Ordnung; die Werte waren im grünen Bereich.“

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Bildergalerie – Birgitt Lennarz aus Bonn

Autor: Marcus Weber (Freier Redakteur)

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