Ein Jahr später: Positive Bilanz nach dem Heizkesseltausch

Vor einem Jahr haben wir unseren Praxistest Brennwert beendet, bei dem wir sechs Hausbesitzer rund um ihr „Projekt Heizkesseltausch“ begleitet haben. Vier von ihnen haben uns jetzt noch einmal Rede und Antwort gestanden und berichtet, wie es ihnen und ihren Heizkesseln geht.

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Mai 2016. Die Einen freuen sich, dass sie nach dem Kesseltausch deutlich weniger Energie verbrauchen. Die Anderen sind nach wie vor zufrieden mit dem alten Heizkessel. Das ist die Bilanz ein Jahr nach dem Praxistest Brennwert. Ricarda Rieck beispielsweise verbraucht mit dem neuen Kessel rund 30 Prozent weniger Energie als mit dem alten. Und Norbert Hofmanns neuer Heizkessel erreicht trotz technischer Probleme einen Nutzungsgrad von 97 Prozent.

Norbert Hofmann: Verbrauch sinkt trotz technischer Probleme

Norbert Hofmann hat während des Praxistests seinen Heizkessel getauscht. Vor dem Tausch hatte der Gilchinger jedes Jahr im Schnitt 3.000 Liter Öl verbraucht. Das entspricht rund 30.000 Kilowattstunden (kWh). Im ersten Jahr mit dem neuen Gas-Brennwertkessel waren es etwa 24.000 kWh. Das sind 20 Prozent weniger – obwohl die Hofmanns ihr Haus „etwas großzügiger beheizt haben“.

Dennoch ist Norbert Hofmann nicht ganz zufrieden. Denn: Mit dem Kessel gibt es einige technische Probleme. Im Februar 2016 wechselte ein Monteur des Kesselherstellers den Brenner wegen eines Konstruktionsfehlers aus. Dabei musste er große Ablagerungen in den Lamellen des Wärmetauschers entfernen; deshalb reduzierte er die Brennerleistung auf 80 Prozent. Dies wiederum hat zur Folge, dass das Haus der Hofmanns nun nicht mehr ausreichend beheizt wird. „Seitdem kommen wir nur auf 21 Grad, und das ist uns ein bisschen zu wenig“, sagt Norbert Hofmann. „Ich werde die Firma noch einmal bestellen müssen und fragen, was da gemacht werden kann.“

Ricarda Rieck: Neuer Kessel bringt große Energie-Einsparungen

Anders sieht es bei Ricarda Rieck aus, die ebenfalls während des Praxistests den Heizkessel getauscht hatte. „Wir sind sehr zufrieden mit unserem neuen Heizkessel. Er arbeitet sehr solide.“ Bei der ersten Wartung im Januar 2016 war alles in Ordnung. Auch die Emissionsmessung des Schornsteinfegers ergab keine Auffälligkeiten. Im Lauf der Zeit hat die Praxistesterin nur die Zeitschaltung etwas optimiert. „Da waren wir anfangs ein bisschen zu sparsam – jetzt haben wir die Zeitschaltung großzügiger eingestellt, sodass es auch abends noch schön warm wird.

Das Gute dabei ist: Das Haus ist jetzt wärmer als vor dem Kesseltausch – aber unser Verbrauch ist geringer.“ Rund 30 Prozent Heizenergie sparen die Riecks inzwischen ein. Dafür ist aber nicht nur der neue Kessel verantwortlich – sondern auch weitere energetische Sanierungen. So hat die Familie etwa ein Drittel des Dachgeschosses gedämmt, eine neue Haustür eingebaut, Risse im Mauerwerk geschlossen und einige Fenster instand gesetzt. „Was die Heizkosten betrifft: Wir hatten vorher einen Ölkessel. Und Öl ist im Moment sehr billig. Deshalb sparen wir trotz des geringeren Verbrauchs im Moment keine Kosten ein. Aber mal sehen, wie sich die Preise in den nächsten Jahren noch entwickeln.“

Birgitt Lennarz: Neue Zeitschaltuhr, alter Heizkessel

„Die alte Heizung hat über den Winter gut gehalten“, erzählt Birgitt Lennarz. Während des Praxistests hatte sich die Bonnerin ausführlich über einen möglichen Tausch des Heizkessels informiert – und sich damals dagegen entschieden. Auch ein Jahr nach Ende des Praxistests hat sich daran nichts geändert. Der alte Kessel funktioniert, der Verbrauch ist nicht wesentlich gestiegen. Nur mit der Zeitschaltuhr gibt es ein kleines Problem, erzählt sie. „Die Uhr hängt manchmal ein bisschen – aber deswegen muss ich wahrscheinlich nicht gleich den gesamten Kessel austauschen, sondern nur die Zeitschaltung. Dafür werde ich mir im Sommer ein Angebot von einem Handwerker machen lassen.“

Gunter Dubrau: Vorerst bleibt alles beim alten Kessel

Auch bei Gunter Dubrau steht nach wie vor der alte Kessel im Keller. Bei der Abgasmessung des Schornsteinfegers waren alle Werte in Ordnung, berichtet der Familienvater. „Laut Energiesparkonto liegen wir mit dem Verbrauch im Monat meist zwischen 60 und 80 Euro über dem Durchschnitt. Aber das halte ich nicht für erschreckend. Denn das heißt ja auch: Ein neuer Kessel würde sich erst in etwa zehn Jahren amortisieren. Aber da sind unsere Kinder vielleicht schon ausgezogen, und wir verkaufen das Haus wieder.“ Sein Fazit: Solange der alte Kessel läuft, und es keine familienfreundlichen Finanzierungsmodelle gibt, wird Gunter Dubrau den Kessel nicht tauschen.

Autor: Marcus Weber (Freier Redakteur)

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