Claudia Schmitt (34), Assistentin der Geschäftsführung aus Hessen

Einfamilienhaus

200 m2

Baujahr 1972

Dämmung

Dach, Außenfassade, 2013 / 2014

Dämmstoff

EPS 035 Styropor, 60 mm,

Wärmedämmverbundsystem; Zellulose

Einsparung

Noch nicht abschätzbar

Warum ich auch anderen eine Wärmedämmung empfehle…

„Ich bin grundsätzlich dafür, ein Haus zu dämmen. Aber so eine Maßnahme muss sich auch in einer bestimmten Zeit amortisieren. Deshalb sollte jeder für sich entscheiden, ob die Faktoren bei ihm stimmen. Bei uns war das der Fall. Abgesehen von den Einsparungen bei den Heizkosten, die wir uns erhoffen, hat sich auch die Wohnqualität verbessert. Das haben wir zuerst im Sommer gemerkt – im Dachgeschoss war es wesentlich kühler als in den Jahren zuvor; es hat sich einfach weniger aufgeheizt. Und auch jetzt im Herbst ist deutlich spürbar, dass wir gedämmt haben. Es ist schon November – aber bis jetzt haben wir kaum geheizt. Obwohl die Heizung die ganze Nacht aus ist, ist das Haus morgens nicht ausgekühlt, wenn man vom Schlafzimmer nach unten in die Küche kommt.“

Meine Dämmmaßnahmen

„Vor einigen Jahren haben wir neue Fenster mit Dreifach-Isolierung eingebaut. Wir haben die Fußbodendämmung im Bad verbessert, die Haustür und das Garagentor gewechselt. Dann war das Dach an der Reihe: Dort wurde eine Zellulose-Dämmung in die Sparrenzwischenräumen eingeblasen. Im vergangenen Jahr haben wir dann angefangen, die komplette Außenfassade zu dämmen. Wir haben ein Wärmedämmverbundsystem mit sechs Zentimeter dicken Styroporplatten angebracht. Der Oberputz, für den wir uns entschieden haben, enthält keine Biozide. Das war uns wichtig, um ein gesundes Wohnklima zu schaffen. Wir haben die komplette Dämmmaßnahme selbst gemacht; mein Mann ist Handwerker und hat da Erfahrung. Er hat sich von einigen Kollegen in Sachen Material und Ausführung beraten lassen, dann ging es los. Natürlich war es etwas mühsam; es hat zwei Sommer gedauert – letztes Jahr und dieses Jahr. Wenn man alles selbst macht und zwei Kinder hat, ist eben immer nur abends Zeit. 

Vielleicht werden wir irgendwann noch die Kellerdecke dämmen. Aber das wird sicher nicht sofort sein.“

Meine Kosten-Nutzen-Rechnung

„Bevor wir gedämmt haben, hatten wir noch Asbestfaserzement-Platten am Haus; die waren ziemlich verwittert, eine unansehnliche Mischung aus weiß, grau und schwarz. Jetzt sieht unser Haus wesentlich schöner aus als vorher. Wir haben es in einem hellen Gelb gestrichen. Schon das hat sich gelohnt. Für die Dämmung der Fassade haben wir Materialkosten in Höhe von nur 3.500 Euro gehabt. Das liegt daran, dass mein Mann ein Bauunternehmen hat und die Dämmplatten deshalb zu einem günstigeren Preis beziehen konnte. Die Einblasdämmung am Dach hat etwa 3.700 Euro gekostet. Eine Förderung haben wir nicht bekommen – das wäre nur möglich gewesen, wenn wir eine Firma beauftrag hätten. 

Was wir durch die Dämmung an Heizkosten sparen werden, kann ich momentan noch nicht sagen. Da müssen wir erst noch den nächsten Winter abwarten. Aber ich hoffe schon, dass sich die Maßnahme mittelfristig lohnen wird.“

Meine Tipps: Darauf sollten Verbraucher beim Dämmen achten

„Man sollte sich auf jeden Fall gut beraten lassen, bevor man eine Dämmmaßnahme beginnt. Zum Beispiel zur Frage, welches Dämmmaterial das richtige ist – das sollte auf jeden Fall zum Haus passen. Viele nehmen ja lieber ökologische Dämmmaterialien. Für uns war Styropor in Ordnung. Wobei: Die Sache mit der Brennbarkeit haben wir erst hinterher erfahren. Vielleicht hätten wir uns dann für ein anderes Material entschieden. Außerdem sollte man auf Probleme wie Schimmelbildung aufpassen. Und natürlich geht es grundsätzlich darum, sich zu überlegen, wie lang man in dem Haus leben will – und ob das Geld wieder hereinkommt, das man ausgibt.“

  • Das sagt unser Experte

    Peter Hennig, Energieberater

    In Baumärkten wird oft Werbung für Dämmplatten gemacht, die eigentlich zu dünn sind. Vor allem betrifft das Systeme, mit denen jeder selbst dämmen kann. Auch in diesem Fall würde ich sagen, dass sechs Zentimeter Dämmschicht ein bisschen zu wenig sind. Die Energieeinsparverordnung beispielsweise schreibt 14 bis 16 Zentimeter vor. Zwar wären entstehen durch eine dickere Dämmung geringfügige Mehrkosten – aber in den meisten Fällen lohnt sich diese Investition, da anschließend mehr Energie eingespart wird.

    Nach DIN wird Styropor nicht als „brennbar“, sondern als „schwer entflammbar“ klassifiziert. Aber natürlich sind viele Hausbesitzer durch die Berichterstattung in den Medien verunsichert. Bei größeren Gebäuden wie Mehrfamilienhäusern müssen bei der Dämmung einer Fassade in regelmäßigen Abständen Brandriegel angebracht werden – auch um sicherzustellen, dass die Bewohner im Brandfall das Gebäude schnell verlassen können. Dieses Problem besteht bei Einfamilienhäusern weniger; entsprechend gibt es hier auch keine gesetzlichen Vorschriften für Brandriegel. Wer sich nicht auf die bloßen Vorschriften verlassen will, könnte zum Beispiel Mineralwolle als Dämmstoff verwenden. Das ist aber 20 bis 30 Prozent teurer.

Autor: Marcus Weber (Freier Redakteur)